Problemlöser

Viele Menschen haben Probleme, die sich rational und aus eigener Kraft nicht lösen lassen.

Manche Menschen können sich an ihre Partner und/oder Freunde wenden. Aber diese Hilfe ist jedoch meistens unzulänglich, führt zu noch schlimmeren Problemen und ist in jedem Falle subjektiv. Oftmals wird sie auch von den Freunden als Chance genutzt, eigene Ziele durchzusetzen.

Leider suchen die wenigsten Menschen einen Psychologen oder Therapeuten auf. Und wenn, ist die Entscheidung oftmals zu spät.
Wenn man diese Dienste in Anspruch nimmt, heißt das ja überhaupt nicht, dass man nicht "normal" ist! 

In meiner Beschäftigung mit Krebspatienten und im sozialen Umfeld begegne ich immer wieder Menschen, die eine Therapie brauchen, aber nicht wahrnehmen, weil sie sich "schämen".
Das ist jedoch absoluter UNSINN!

Das sind Profis, die von keiner Vorgeschichte, keinem Vorwissen und keiner Verbindung belastet oder beeinflusst sind. Sie kennen viele Situationen und wissen meistens, wie man diese "heilen" kann. 

Leider gibt es jedoch Psychologen und Therapeuten, die "unsauber" arbeiten.

Natürlich sollte jeder Psychologe und Therapeut jegliches Gefühl des Patienten erst einmal als wahr, richtig, nachvollziehbar und zu respektieren einstufen. Das sollte jeder Mensch! Das ist in jedem Gespräch unerlässlich, weil man den Patienten erst einmal "abholen" muss, um möglichst die komplette Problemlage erkennen zu können. Nur dann könn(t)en die Schlussfolgerungen und Strategien objektiv und zielführend sein.

Denn da ist das einzige Ziel: die Gefühlswelt des Patienten so vollständig, gleichmäßig und angenehm wie möglich in Ordnung bringen. 
Dazu gehört jedoch auch immer die Gefühlswelt das GESAMTEN sozialen Systems!

Und genau hier macht es sich dieser Berufsstand oftmals zu einfach:
Wenn eine Störung in persönlichem Bereich vorliegt, wie z.B. eine Angst vor Situationen oder einem Charakter, dann kann im "Innenverhältnis" tief und erschöpfend gegraben werden.
Liegt eine Störung vor, die offensichtlich im sozialen Umfeld begründet ist und aktuell fortbesteht, so kann nur eine Therapie mit allen relevanten Personen erfolgreich sein. Störung, die ja von außen erfolgt, würde sich sonst ja nie heilen lassen.

Ich weiß, dass Familientherapeuten und -psychologen in solchen Fällen immer eine entsprechende Familien- oder sonstige Gruppentherapie vorschlagen. Oftmals sind die Wunden und Ängste aber so tief, dass der Patient so etwas nicht aushält.
Dann kontaktiert der Therapeut in Einzelgesprächen den "Delinquenten".

Oder auch nicht...

In einem Fall in nahem Umfeld leidet die Patientin unter enormen Ängsten nach einer toxischen Ehe mit allen Formen von Misshandlungen.
Der Therapeut arbeitet die Ursache der Ängste pauschal als manische Angst vor starken Menschen heraus.
Bis zu dieser Ehe war das sonstige, komplette soziale Umfeld in Ordnung, angenehm und mit beiderseitigen Liebesbeteuerungen und -beweisen..

Das ist eigentlich nicht problematisch, wenn nicht der Patient aufgrund gemeinsamer Kinder mit dem Ehegatten weiterhin recht eng zusammenarbeiten müsste. Der Ehegatte ist jedoch zu einer gemeinsamen Therapie nicht bereit.

Der Therapeut versucht nicht einmal, das soziale Umfeld zu kontaktieren oder eine so sehr notwendige Gruppentherapie zu motivieren, denn das bezahlt ja keiner!

Wie also das Dilemma lösen?

Das ist ganz einfach.
Wenn die Ursache nicht therapiebar ist und die Probleme sich somit nicht lösen lassen, muss man einfach das Problem umdeuten:

Man geht so weit in die Vergangenheit zurück, bis man ein ähnliches Phänomen entdeckt, welches man zur Ursache erklären und in der Folge hoch-stilisieren kann!
Damit wird der Patient vom Feindbild gegen den Menschen, der zwar ursächlich, aber nicht änderbar ist auf ein neues Feindbild umgelenkt.
Hierbei wird man bei JEDEM irgend einen Fall in der Kindheit, Jugend oder sonstwann entdecken, den der Therapeut locker als Synonym für eine Unterdrückung, eine Angst und aufbauen kann. 
Der Patient glaubt einem Therapeuten ALLES, denn seine Gemütslage ist fragil und manipulierbar. Sonst wäre die Macht des toxischen Ehepartners ja nie so weit gekommen. Das erlaubt dem Therapeuten sogar, neue Erinnerungen des Patienten zu suggerieren!
(Im vorliegenden Fall erst durch realistische Erinnerungen alle Beteiligten erwiesen und später sogar vom Patienten als falsch bestätigt!)
99 % aller Erinnerungen, die das Gegenteil zeigen, werden als "Schrei nach Liebe" klassifiziert. Wenn man nachdenkt, erkennt man die einfache, brutale die neue, toxische Strategie, die dem Patienten so schadet. 

Nun wird der Patient zwar in seiner Gefühlslage bestätigt und der Umgang mit dem toxischen Ehepartner wird zumindest ermöglicht, aber eine furchtbare Parallelsituation entsteht:

Obwohl die Ursachen der Kindheit oder Jugend in der eigenen Wahrnehmung des Patienten NICHT zu suchen sind, wird dies als Ursache manifestiert und dem sozialen Umfeld - außer dem angeblichen Verursacher - hinter verhohlener Hand mitgeteilt.
Deswegen muss der "angeschossene" und mental schwache Patient diese krude Theorie weiter betreiben, um nicht alles wieder auf "Null" zu drehen.

Leider wird sich diese einfache Lösung nicht nur auf Kosten des "falschen Verdächtigen", sondern noch viel mehr auf Kosten des Patienten in starker Form rächen:

Verbindungen werden gekappt, obwohl Liebe und Vertrauen bestehen.
Hilfe von den Verbindungen werden nicht mehr zugelassen, obwohl diese primäre Erfolgschancen hätten.
Der Patient erkennt irgendwann, dass der völlig falsche maximal betraft wurde, der es am wenigsten verdient hat.
(Insider: die kürzlichen Liebesbezeugungen, Kontaktaufnahmen und Umarmungen, die allesamt gegen die Therapie sprechen)

Ich habe mit einem solchen Therapeuten aufgrund der Verzweiflung des Patienten gesprochen. Seine Reaktion war unfassbar, aber bezeichnend: 

"Ich habe meinen Patienten in eine Richtung gedreht, in der es ihr besser geht und das ist das einzig Wichtige. Alles andere an Folgen sind für mich zweitrangig". (Zitat!)

Entsetzlich...

Was tun, damit man sich in einer schlimmen, schwachen und ausweglosen Situation nicht in die falsche Richtung drehen lässt? 

Wenn man einen Psychologen und/oder Therapeuten aufsucht, dann sollte man sich selbst über seine Ziele im Klaren sein!
Dabei geht es nicht um eine faktische Lösung des Problems, sondern um die Heilung der eigenen Emotionen - um nichts anderes!
Gute Profis fragen auch zu Beginn nach den Zielen. Wenn nicht: weglaufen, denn das Ziel ist ihm egal!
Gute Profis kontrollieren auch ständig, ob man noch im Zielkorridor liegt. Wenn nicht: weglaufen, denn das Ziel ist ihm egal!

Wenn man Psychologe oder Therapeut ist, dann sollte man nicht einfach das Wohl des Klienten/Patienten im Blick haben, sondern das gesamte System, was zu dem Zustand geführt hat!

Daher meine dringende Bitte:

Wenn Ihr ein Problem habt, dann definiert Euer Ziel des Befindens: "Ich will mich besser fühlen! Aber nicht auf Kosten anderer, denn dann fühle ich wieder schlecht! Sind in der Ursache andere involviert, involviere ich sie mit Hilfe des Therapeuten!".
Sollte ein Therapeut dies nicht einmal versuchen oder mich überzeugen, ist etwas faul!
Denn wenn Dein Zustand mit anderen Menschen zu tun hat, kannst Du diesen nur mit Hilfe der anderen verbessern.
Im anderen Falle kannst nur DU Dich irgendwie selbst entwickeln. 

Wenn die Therapie zwar Deine Situation verbessert, aber eine andere "Bühne" sich wesentlich verschlimmert und NICHT  gelöst wird, kann die Therapie ja nicht erfolgreich sein, ODER?
Wenn Ihr merkt, dass es nur eine Verschiebung der Emotionen gibt, dann ändert Eure Therapie! Insbesondere, wenn andere, vielleicht "unschuldige" belastet werden.

Wenn Ihr merkt, dass "andere" in Eurer Wahrnehmung plötzlich vom Paulus zum Saulus werden, dann prüft das doch bitte mit dem anderen oder sonstigen Beteiligten, denn zumindest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit könnte die Strategie ja auch falsch sein - wie oben beschrieben - und dem Saulus wird furchtbar Unrecht getan!

Sollte der Saulus aber tatsächlich Schlimmes angerichtet haben, kann man dies prima mit dem Therapeuten bereinigen.
Zumindest muss dieser das VERSUCHEN! Wenn das nicht erfolgt, ist der Therapeut unfähig.

Letztlich soll auf keinen Fall durch eine Therapie ein Problem nur verlagert werden, sonder verdammt nochmal gelöst!

Wichtiges Schlusswort:

Ein Patient sollte natürlich sanft und schonend behandelt werden - keine Frage! - aber nicht auf Kosten neuer Probleme, die den Patienten nachhaltig und schwer belasten!

Ein Patient, ein belasteter Mensch, ein Opfer hat nicht per se "Recht", nur weil ein Therapeut dies mit seinen Mitteln "herausarbeitet".
Dieser Berufsstand wird von den meisten gemieden und sogar als unfähig beschimpft! Und das hat durchaus seine Belege.
Wenn jedoch ein Ergebnis auftaucht, was einem anderen vielleicht sogar ganz genehm kommt, dann sollte auch der Patient aufpassen.

Finde den Fehler, wenn Du Dich nicht wohl fühlst!