Pass auf Dein Herz auf

Die Liebe kommt irgendwann.
Nur selten kann man das "Passieren" der Liebe steuern.
Gerne gibt man sich den Gefühlen, der Sehnsucht, dem Fieber und der Vorfreude auf die vielen schönen Pläne und Entwicklungen hin.
Das ist sicherlich das schönste Gefühl im Leben eines Menschen: die Schmetterlinge, die Wärme der Zweisamkeit, die Extase und das wohlige Gefühl der Liebe.

Doch mehr oder weniger schnell tritt immer die Gewöhnung ein. Andere Prioritäten nehmen den Schmetterlingen den Platz weg.
Karriere, Hobbys, Freunde und Erlebnisse aller Art gewinnen an Stellenwert.
Manchmal kommen mit der Gewöhnung an den Partner auch Zweifel, Gefühlsverlust und Langeweile. Oder Angst, Enttäuschung und Frust.
Immer wird der Partner für diese Wandlung verantwortlich gemacht, denn die eigene Entwicklung ist natürlich die optimale.
Man hat sich vielleicht mehr oder weniger parallel entwickelt. Man hat dem Partner zuliebe mehr oder weniger, aber in jedem Falle Kompromisse gemacht und somit verzichtet oder zumindest eingeschränkt.

So wuchert das Unkraut des Frusts immer mehr im Herzen und nimmt dort Platz, wo man sich doch eigentlich vorher so sehr wohl gefühlt hat. 

So kann es gehen und passiert leider inzwischen bei über 70 % der Paare in jedem Alter der Menschen und Paarzeit.

So ist es meiner ersten Ehe ergangen.
Dabei ist es völlig müßig, nach Schuldigen, und Verantwortlichkeiten zu suchen - irgendwann erkennt man, dass die Zeit einfach Veränderungen gebracht hat, die man vorher nicht erkannt hat und irgendwann nicht mehr korrigieren kann. 
Selten laufen solche Prozesse fair und vernünftig ab. Es handelt sich ja schließlich um Emotionen. Emotionen sind nicht fair.

Aber es gibt frühe Anzeichen eines Frusts:

- Träume von Erlebnissen, die man ohne den Partner erfahren möchte
- Suche nach Zeiten, in denen man alleine sein möchte - ohne den Partner, aber vielleicht gern mit anderen
- Eingeständnis vor sich selbst, dass man nur Narrativen folgt ("wegen der Kinder", "Scheidung klingt schlecht", "was ist mit den Finanzen",...)
- Einfach mal überlegen, wie man alleine zurecht kommen würde (Wohnen, Finanzen, Zeitplanung) und dabei feststellt, dass sich das gut anfühlt.
- Beim Einschlafen von anderen Partnern träumt. Träumen ist ja nicht verboten - zeigt aber wo das Herz hin möchte.
- Immer mehr von Eigenarten des Partners genervt sein, obwohl diese schon immer da waren.
- Der Sex nicht mehr leidenschaftlich, abwechslungsreich sondern höchstens nur noch abarbeitend und körperlich befriedigend ist.
- Den Urlaub doch so gerne mal mit Freunden verbringen würde und man sich am ersten Tag am Strand schon sehnsüchtig auf die Arbeit freut.

Solche Gedanken und Gefühle vergiften das Herz, weil nicht nur das Leben in der Partnerschaft, sondern das eigene Leben nur noch aus Kompromissen, Flucht, Frust und Ertragen besteht. 

Rat: Sei FAIR!

Sobald sich nur eines der obigen Gedanken und Gefühle einschleicht, sollte man diese unbedingt mit dem Partner besprechen.
Je kleiner das böse Gefühl ist, desto kleiner ist das Problem, dass man gemeinsam lösen kann.
Mit neuen, gemeinsamen Hobbys, Beschäftigungen, Spielen oder - wenn es denn nicht anders geht - mit Vereinbarung einer neuen Distanz.

Sei Fair und gebe Deinem Partner die Chance, Deine Gefühle zu kennen und Dich vielleicht positiv zu überraschen.

Es lohnt sich!
Denn entweder kann man sich gemeinsam zu neuen, schönen Zeiten aufschwingen oder man findet früher ein Ende mit Beginn zu neuen Anfängen, ohne dass die Emotionen schon dermaßen geschrottet sind, dass es häßlich wird.